Natural Hoofcare 

 

Natural Hoofcare (Das Barhufinstitut) bezieht sich auf die Erkenntnisse von Pete Ramey und hat als Bild den Huf wildlebender Mustangs vor Augen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Hufe in Form eines Mustanghufes gebracht werden, sondern meint vielmehr, dass die Hufbearbeitung die jeweils passenden sinnvollen Impulse setzt, um dem Huf die Möglichkeit zu geben, sich in seine individuell richtige und gesunde Form zu entwickeln. Diese kann dann einem Mustanghuf ähnlich sein, muss es aber nicht. Hufe passen sich den unterschiedlichsten Bodenbedingungen in teilweise erstaunlicher Schnelligkeit an, so dass ein Huf auch regelmässigen Veränderungen unterliegt.

 

Ein festes Schema, wie ein Huf zu bearbeiten wäre, gibt es bei der Hufpflege nach NHC nicht. Das Gesamtbild und der Huf sagen aus, welche Bearbeitung zu welchem Zeitpunkt richtig ist; einen immer passenden Winkel oder eine Standardlänge für den Huf gibt es daher ebenfalls nicht. Die Bearbeitung versucht mit den geringstmöglichen Eingriffen auszukommen und vermeidet somit in der Regel starke Stellungsänderungen oder das kräftige Beschneiden von Strahl oder Sohle, so dass die Pferde auch direkt nach der Bearbeitung freudig laufen. Bewegung ist für das Pferd und für einen gesunden Huf essentiell wichtig und auch gegebenenfalls nötige Umbauprozesse im Huf bedingen Bewegung. Daher ist es wichtig, dass das Pferd auch nach der Bearbeitung sofort Freude an der Bewegung hat, ganz davon abgesehen, dass auch nur so das Reiten Freude macht.

 

Eine Umstellung von Beschlag auf Barhuf ist grundsätzlich immer möglich, es ist dabei aber nicht mit dem Abnehmen der Eisen schon getan. Die meisten Pferde kommen zwar sofort gut mit unbeschlagenen Hufen klar, alle nicht. Dies hängt von der Hufsubstanz und insbesondere der Dicke der Sohle ab. Fühligkeit kann auftreten, oft auch erst Tage nach der Umstellung. Hufschuhe sind daher, zumindest zeitweise in der Umstellungsphase, oft zwingend notwendig. Zum einen soll das Pferd auch in dieser Zeit schmerzfrei laufen können, zum anderen muss auch das Erwerben eines Schmerzgedächtnisses in Bezug auf diese Fühligkeit vermieden werden. Die Nährstoffversorgung muss ebenfalls verstärkt beachtet werden, um die nötigen Umbauprozesse im Huf zu ermöglichen.

 

Immer können negative Begleiterscheinungen jedoch auch mit der Bearbeitung nach NHC nicht vollständig vermieden werden. Insbesondere in der Umstellungsphase auf Barhuf oder wenn durch vorhergehende invasive Bearbeitung die notwendige Sohlendicke nicht vorhanden ist, kann es zu entsprechenden Empfindlichkeiten kommen. Hier muss dann in kleinen Schritten der Weg hin zum gesunden Barhuf gegangen werden, um Lahmheit zu vermeiden. Gegebenenfalls müssen in dieser Phase auch entsprechende Hufschuhe zum Einsatz kommen.

 

"Der Hufbeschlag ist eigentlich nur das Mittel, den möglichst größten Nutzen aus den Pferden zu ziehen [...].Ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten, das ist eine Frage, die man füglich verneinen kann; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß, je länger die Thiere beschlagen werden, ein umso nachtheiliger Einfluß auf die Hufe ausgeübt wird." (Zitat aus dem Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst von 1861).

 

 

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©Claus-Werner W. Oberle